Kameradschaft feiert 2017 ihr 125. Gründungsjubiläum – Bürgermeister Franz Krah ist Schirmherr –
Blick in die Wehr-Annalen
Buchstäblich eine harte Geduldsprobe auf kantigem Holzscheit: Erst nach flehentlichem Bitten der (kniend v.l.) Feuerwehrvorstände Rupert Kreuzhuber senior und Albert Loher sowie Kommandant Christian Schärtl und Rupert Kreuzhuber junior übernahm Festmutter Gabi Lauber (vorne l.) ihr angetragenes Ehrenamt für das nächstjährige Gründungsjubiläum der Indlinger Wehr. Rechts Fahnenmutter Hilde Pfaffinger mit dem Fest- und Organisationsausschuss sowie Festdamen-Betreuerin Edith Gründl (hinten 3.v.l.). − Fotos: Nöbauer
Pocking. Wenngleich konkrete Gründungsprotokolle durch die Wirren des Krieges nicht mehr vorliegen: Ein altes Inventar-Büchlein verrät heute noch zuverlässig den Ursprung der Freiwilligen Feuerwehr Indling 1892. Bereits wenige Monate später beschaffte nämlich die (bis 1972) selbstständige Dorfgemeinde – fein säuberlich mit deutscher Schrift aufgelistet – als Erstausstattung für die neue Wehrgemeinschaft 56 Wassereimer, eine Saugspritze mit vier Saug- und Druckschläuchen, drei Laternen, eine Dachleiter sowie diverses Kleingerät.
Nahezu drei Dutzend Fest-Jungfrauen und -Kinder in weißen Kleidern um Fahnenmutter Kreszenz Lindinger aufgereiht, künden noch heute in gestochen scharfen Schwarz-Weiß-Aufnahmen ebenso von einer prächtigen Fahnenweihe 1905 wie 23 stolze Kameraden mit blank polierten Feuerwehrhelmen. Mit aufgesetztem Federschweif und breiter Uniform-Schärpe als erster Kommandant, oblag damals bereits einem "Benedigt" Kreuzhuber (ab 1900) ein Vierteljahrhundert lang die Befehlsgewalt.
Damit nahm bei der Indlinger Kameradschaft eine Familientradition ihren Lauf, die Rupert Kreuzhuber (der "Ältere") 1973 als frisch gewählter Feuerwehr-Vorsitzender nach knapp einem halben Jahrhundert fortsetzte. Schon vier Jahre später wurde Rupert Kreuzhuber (der "Mittlere") zum Zeugwart der Indlinger Wehr berufen, der wiederum etwa zur Jahrtausendwende das väterliche Vorstands-Erbe weiterführte, während Rupert Kreuzhuber (der "Jüngere") seit einigen Jahren nicht nur als Vize-Kommandant fungiert, sondern bereits 1992 als Taferlbua einer unvergesslichen Fahnenweihe den Namen der Freiwilligen Feuerwehr Indling mit beiden Händen hoch hielt.
"Die damals neu beschaffte Vereinsfahne mit dem darauf verewigten Gotteshaus rückt den Feuerwehrpatron Sankt Florian zugleich auch als Indlinger Kirchenpatron und Heiligtum ins Herzen des Dorfes", sprach Stadtpfarrer a.D. Prälat Hans Lang in seinem Weihe-Akt vor 25 Jahren von einem "symbolträchtigen Doppel-Patrozinium".
Die feschen Ehrendamen des 125. Gründungsfestes (v.r.) Karina Gründl (Trauerbraut), Julia Grömer (Patenbraut/Pocking), Theresa Gründl (Festbraut), Jenny Mali (Ehrenbraut), Nadine Hilgert (Patenbraut Indling) sowie Christine Wasner (Fahnenbraut) mit Schirmherrn Bürgermeister Franz Krah.
Die neue Fahne bestens erhalten, die Traditionsstandarte von 1905 mit erheblichem Kostenaufwand praktisch neuwertig restauriert: Den ersten protokollarischen Schritt zum 125. Gründungsfest mit Bänderweihe vom 23. bis 25. Juni 2017 vollzog die Freiwillige Feuerwehr Indling im Vereinslokal der Ehren-Fahnenmutter und zugleich Gastwirtin Hilde Pfaffinger, in deren gastronomische Fußstapfen mittlerweile Franz und Steffi Pfaffinger getreten sind. Nach der althergebrachten "Floriani-Messe", zelebriert von Stadtpfarrer Alois Reiter, blies die Pockinger Stadtkapelle mit Musikmeister Ernst Roth neben Altbürgermeister Ehrenbürger Josef Jakob, dessen Amtsnachfolger Bürgermeister Franz Krah sowie stellvertretender Landrätin Gerlinde Kaupa samt Stadtratskollegen Marion Günzel, Eveline Kretschmer, Petra Riermeier, Josef Zormeier, Peter Bogner, Michael Hofbauer, Rudi Grömer, Wolfgang Wenig, Anton Karlstetter, Helmut Maier und Bernhard Simmelbauer ebenso den Begrüßungsmarsch wie dem Indlinger Ehrenvorstand Hans Schmidbauer mit Patenbraut Nadine Hilgert, Kommandant Ingo Frank und Vorsitzendem Sigi Filipp vom designierten Patenverein Feuerwehr Pocking.
Nach flehentlichem Bitten des Indlinger Vorstands-Duos Rupert Kreuzhuber senior und Albert Loher samt Kommandanten Christian Schärtl und Rupert Kreuzhuber junior, die vor der auserkorenen Festmutter Gabi Lauber einem uralten Brauch zufolge auf kantigem Holzscheit kniend wahre Höllenqualen zu erdulden hatten, folgte endlich das erlösende Ja der frisch gebackenen Festmutter.
Auf Herz und Nieren geprüft und nach harten Schikanen für gut befunden wurde jedoch nicht minder ein Trupp leidgeprüfter Wehrkameraden, ehe gleichermaßen Festbraut Theresa Gründl (Prenzing), Fahnenbraut Christine Wasner, Ehrenbraut Jenny Mali (Spendenband), Trauerbraut Karina Gründl (Prenzing) sowie Patenbraut Julia Grömer ihre Gründungsfest-Teilnahme versicherten.
Keineswegs als Regen-, sondern vielmehr "Sonnenschutz für heiße Jubiläumstage" betrachtete Bürgermeister Franz Krah den überreichten Schirm als Symbol für die Übernahme der Schirmherrschaft. Die bereits "weit gediehenen Vorbereitungen des Jubel-Vereins um Stadtratskollegen Rupert Kreuzhuber senior deklarierte der Pockinger Bürgermeister praktisch schon "als Garantie für ein tolles Indlinger Feuerwehrfest zum 125. Geburtstag mit attraktivem Drei-Tages-Programm". − nö